Bewegung ist das halbe Leben
Der sportliche, gesellige Treffpunkt für den Mann
, Schwyter Heinz M.

Die magische Zahl 11

Die letzte von Dani Kamber organisierte Reise führt nach Solothurn. Ein Juwel am Fusse des Juras.

Die magische Zahl 11

 

Was ist Wirklichkeit und was ist einfach Mythos? Wir haben es in Solothurn aus kundiger Quelle erfahren. Doch bevor es soweit ist, fahren mit dem gemieteten Bus nach Hägendorf. Diese Gemeinde zwischen Olten und Solothurn ist der Heimatort unseres Reiseleiters. Bei Kaffee und Gipfeli bereiten wir auf die Tüfelsschlucht vor. Gleich beim Einstieg wacht ein metallener Teufel und er macht auf die kommenden Gefahren aufmerksam. Stetig geht es bergauf. Und plötzlich ein grosser Schreck: Ein Männerriegler rutscht auf den glitschigen Steinen aus und schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf. Blut fliesst aus einer Wunde an der Stirne. Die Kollegen helfen ihm wieder auf die Beine und stützen ihn bis zur Bushaltestelle. Zurück in Hägendorf geht es mit dem Verunfallten zuerst in die Apotheke. Die Mitarbeiterinnen dort waren sehr hilfreich, aber auch bestimmt. Sofort in den Notfall nach Olten, hiess die Order. Der Ausrutscher mit den blutigen Folgen ist der Reisegruppe in die Knochen gefahren. Beim Mittagessen war der Unfall das Thema. Wieder zurück bei der Gruppe, erzählte das Unfallopfer von der professionellen Hilfe im Notfall. Nur als er sich ausziehen sollte, sei er energisch geworden. Geholfen hat es aber nicht.

 

In Solothurn wartete Ernst, ein pensionierter Lehrer, auf uns. Er wird uns während 90 Minuten viel über die Geschichte der Ambassadorenstadt erzählen. Dieser Titel bekam die Stadt, weil die französischen Gesandten – eben Ambassadoren – hier residierten. Der Aufstieg der Kantonshauptstadt ist eng mit dem Handel von jungen Männern verbunden, die in französischem Sold in den Krieg zogen. Die franz. Könige hatten einen grossen Bedarf an frischen Kämpfern und die Solothurner (und andere) konnten lange Zeit liefern. Viel Geld floss nach Solothurn (wenn dann der König auch bezahlte) und die Städter bauten damit prächtige Gebäude wie die Kathedrale. Viele Gebäude sind erhalten und können besichtigt werden wie das frühere Zeughaus.

 

Am Beispiel der Kathedrale erklärt Ernst das Geheimnis der magischen Zahl 11. Solothurn trat als 11. Stand der Eidgenossenschaft bei. 3 x 11 Stufen führen hoch zur Kathedrale. 11 Altäre schmücken das Innere des Gotteshauses. Und so begleitet uns die Zahl 11 während des weiteren Rundgangs durch die Altstadt. Auch durfte die Degustation des Solothurner Oufi Biers am zweiten Tag unserer Reise nicht fehlen.

Noch lange hätte Ernst erzählen können. Aber wir sind im Gasthaus National in Langendorf zum Nachtessen erwartet worden. Eine Überraschung ist unserem Stadtführer aber gelungen. An diesem Wochenende feiert die Stadt «2000 Jahre Solothurn» mit einem Openair in der Altstadt. Auf der Treppe zur Kathedrale ist die Bühne aufgebaut worden. Und während wir dort vorbei gehen, macht die lokale Band Krokus gerade den Soundcheck für das Konzert am Samstag Abend. Chris von Rohr rockt über die Bühne. Ohne Eintritt zu bezahlen, haben wir einen kleinen Eindruck vom Openair erhalten.

 

Beim Nachtessen herrscht eine lockere Stimmung. Alle sind froh, dass der verunfallte Kollege wieder dabei ist. Pflaster auf Stirne und Nase, blutunterlaufene Stellen im ganzen Gesicht. Als ob der Teufel von der Tüfelsschlucht am Tisch sitzt. Auf jeden Fall geht es dem Pechvogel wieder besser, erzählt er doch seine berühmten Witze. Die Mehrheit geht zeitig ins Bett, nur vier Jasser harren aus.

 

Der Sonntag beginnt mit einem reichhaltigen Zmorgebuffet. Unser Chauffeur bringt uns zur Talstation der neuen Bahn, die auf den Weissenstein führt. Der frühere Sessellift war ja eine Besonderheit. Lange kämpfte eine Gruppe um den Erhalt der Bahn. Schliesslich unterlagen sie mit ihrem Anliegen und die moderne Gondelbahn konnte gebaut werden. Zwei Männerriegler verzichten auf die Bergfahrt und marschierten direkt zum Berggasthof Hinter-Weissenstein. Gut, hat unser Reiseleiter für uns reserviert. Während der Mittagszeit ist das Restaurant und die Gartenwirtschaft bis auf den letzten Platz besetzt. Der Weissenstein bietet eine tolle Sicht auf die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Gegen Westen führt der Blick zum Bieler- und Murtensee. Über den Panoramaweg geht es zurück zur Bergstation und von dort hinab ins Tal. Ernst hat schon bei seinem Stadtrundgang vom Schloss Waldegg als «kleines Versailles» geschwärmt. Bevor wir nach Turbenthal zurückkehren, halten wir beim Schloss kurz inne. Die wunderschöne Anlage vor den Toren von Solothurn beherbergt heute eine Ausstellung und im grossen Saal wird gerade für ein Konzert geübt.

 

Mit dieser Reise verabschiedet sich Dani Kamber als Reiseleiter. Danke für die vielen tollen Reisen. Ein Dank gebührt auch dem Chauffeur Peter Scheiwiller, der uns sicher wieder nach Hause brachte.